Beobachtungen

Allgemeines zu astronomischen Beobachtungen in der Stadt:

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Asronomische Beobachtungen aus der Stadt - aus der Großstadt - bei Lichtverschmutzung ? Ja natürlich !

Hat man kaum die Möglichkeit der Stadt zu entfliehen oder ist einem der Aufwand dafür zu groß, so kann man auch sehr schöne astronomische Beobachtungen mitten aus der Stadt machen. Nicht beirren lassen von den vielen Meinungen, daß Beobachtungen aus dem Lichtermeer einer Großstadt nicht möglich sind, oder daß sog. "Lichteimer" (Teleskope mit großem Objektivdurchmesser) in der Stadt nichts bringen.

Natürlich sind Grenzen gesetzt; man wird vergeblich nach lichtschwachen Galaxien oder schwachen Nebeln suchen; wenn man also das "aha"- Erlebnis eines unscheinbaren gerade wahrnehmbaren dunkelgrauen Fleckchens einer 11 Mag hellen (oder dunklen) Galaxie erleben möchte, dann muß man wirklich unter dunklem Himmel mit entsprechendem Gerät abseits von Lichtansammlungen beobbachten.

Aber die hellsten Galaxien (M31, M81 usw.), Nebel (M42, M27, M57 usw), sehr viele Sternhaufen, Sterne, Doppelsterne, Planeten und Monde sowie Sonne - also eigentlich fast alle Objekttypen kann man auch aus der Stadt beobachten.

Besser aus der Großstadt astronomisch beobachten als gar nicht !

Wenn man in einem Ort wohnt, der tagtäglich mit Smog, also Industrieabgasen etc. und Dunst belastet ist und kaum einmal der Wind die schmutzige Luft wegbläst und in der Nacht dadurch mit freiem Auge nur ganz helle Sterne zu sehen sind, dann sollte man wissen, daß man sich Planeten und Mond gegebenenfalls anschauen kann - schwächere Objekte sind da schwierig zu sehen. Aber auch in solchen Fällen kann durch ein Gewitter oder Regen, wo es nachher aufklart für einige Stunden die Beobachtung um vieles besser möglich sein - da gilt es abzuwarten und die Gunst der Stunde zu nützen. Man kann eben nicht so oft gut beobachten, aber man kann :-)

Die meisten größeren Orte und Städte liegen aber so günstig, daß an etlichen Tagen im Jahr sehr gute "Stadtverhältnisse" vorliegen. In Wien sieht man recht oft Sterne dünkler als Mag 4 - an seltenen Tagen auch Mag 5.

Ja, wie sieht man die überhaupt ... zu Beginn sollte man sich jedenfalls eine drehbare Sternkarte zulegen, das ist eine runde Sternkarte, mit drehbarem oberen Teil, wo man die Zeit und das Datum einstellen kann und im Ausschnitt der Karte dann genau den Himmelsausschnitt sieht, der zu dem Zeitpunkt gerade sichtbar ist. Es sind nur hellere Sterne für das freie Auge eingetragen, sodaß der Vergleich mit dem Himmel einfach ist.

Zur Verwendung einer drehbaren Sternkarte gibt es eine ausführliche Seite im WWW:

http://www.gwdg.de/~unolte/AVG/astro/Teil01/drehbSternk.html

Hier WWW-Adressen wo man sich eine drehbare Sternkarte auch herunterladen und basteln kann:

http://www.kn-online.de/htm/dauer/freizeit/sterne/lex/c-xdrehb.html

http://www.gwdg.de/~unolte/AVG/download/inhalt.html

http://www.infodrom.north.de/~muh/Astronomie/Projekte/Drehbare/

Wenn man dann die helleren Sternbilder auch auffindet, kann man an Hand einer Sternkarte, welche auch schwächere Sterne zeigt und wo die Helligkeit angegeben ist, die gerade noch mit freiem Auge sichtbaren Sterne aufsuchen. Sieht man noch Helligkeit 3 Mag - kann man schon eine Beobachtungsnacht riskieren - meist wird es im Laufe der Nacht (besonders weit nach Mitternacht, wenn man vor Müdigkeit schon aufhören will) noch besser. Sieht man gar Helligkeit 4 oder noch dünkler mit freiem Auge, dann sind das schon fast ideale Stadtverhältnisse ...

Hier eine Adresse, wo man sog. Grenzgößensternkarten herunterladen kann:

http://www.naa.net/deepsky/download.html

Es ist aber auch abhängig, von wo man in der Stadt beobachte; ohne daß man den Himmel sieht (oder wenigstens einen größeren Teil davon - insbesondere in Richtung Süden) wird es etwas eng. Auch sollte man sich den dunkelsten Aufstellungsort aussuchen, der bei den Verhältnissen möglich ist - möglichst wenige Lichtquellen (Straßenbeleuchtung) in der Nähe und umgebendes Licht möglichst abgeschattet (durch Mauer oder Zaun oder was auch immer). So richtig finster wird es ja sowieso nicht, aber auch da sind Unterschiede möglich. Lange Zeit war für mich der geeignete Aufstellungsplatz das Dachflächenfenster im Schlafzimmer (!) rundherum gegen Fremdlicht abgeschottet und Ausblick nach Südosten ... Günstig ist auch, wenn man in der Hauptbeobachtungsrichtung keine Schornsteine oder viele nahe Wohnbauten hat, die im Winter duch die Heizung weiteres Luftgeflimmer hervorrufen.

Aber jetzt wird beobachtet - was sieht man wirklich ? ... Gleich vorweg: die Bilder in Astronomiebüchern sind meist mit großen Teleskopen bei Belichtungen über einer Stunde aufgenommen, das sieht man natürlich nie im eigenen Fernrohr ... auch die Angaben über mögliche Beobachtungen (auch hier auf meiner Seite für Stadtbedingungen) sind meist bei guten oder sehr guten Bedingungen angegeben - man muß die Objekte öfter beobachten um diese angegebenen Erfolge zu erzielen. Das Fernrohr kann in der Regel mehr, als die Luftbewegung (und damit Flimmern und Unschärfe bei der Beobachtung) und Luftdurchsicht bzw. Aufhellung (und damit nicht so dunkle Objekte sichtbar) zulassen.

Aber an mehreren Tagen im Jahr paßt das Wetter dann optimal und man kann das Fernrohr, auch bei höheren Vergrößerungen und dünkleren Objekten sehr gut verwenden.

Ein wichtiger Geselle für gute Beobachtungen ist der Mond - nämlich wenn er nicht oder kaum sichtbar ist ... seine Helligkeit überstrahlt sonst viele Objekte, die ohne den hellen Mond sichtbar sind. Aber wenn schon der Mond am Himmel steht, so ist er immer wieder ein beliebtes Objekt für viele Beobachtungen, auch Sternbedeckungen. Der Mond ist auch nach längerer Zeit immer wieder eine Beobachtung wert, derart viele Details mit auch bescheidenen optischen Mitteln kann man sehen.

Ein recht hübsches Programm zur Mondbeobachtung zu Beginn ist "Lunaris" (Freeware):

http://members.aol.com/astrotip/#Download

Erklärung von Sternbedeckungen:

http://www.snafu.de/~astw/ag_seite/sternb1.htm

Und DAS Programm (Freeware) für die Daten von Sternbedeckungen durch den Mond:

http://web.inter.nl.net/hcc/elimburg.doa/software.htm

Und Planeten bieten natürlich auch (wenn sichtbar) immer lohnende Beobachtungen in der Stadt.

Merkur, welcher der Sonne am nächsten steht, ist nur in der Abenddämmerung und in der Morgendämmerung zu sehen und das auch nur, wenn er genug weit von der Sonne entfernt steht - man muß vorher in einem astronomischen Jahrbuch (oder Sternkartenprogramm - siehe Programme) nachsehen ob und wo er zu beobachten ist. Viel mehr als daß man ihn sieht, erlebt man auch im Fernrohr nicht. Mit Glück kann man die Phasen (wie beim Mond) sehen.

Beim Mars sieht das schon anders aus, außer seiner roten Farbe kann man (wenn er der Erde genug nahe steht - siehe wieder Jahrbuch oder Sternkartenprogramm) auch dunkle und hellere Gebiete sowie Polkappen sehen. Bei gutem Astronomiewetter und hohen Vergrößerungen sieht man eine kleine (wenige Millimeter große) Scheibe mit manchmal recht deutlichen Details, sieht man nur eine verschwommene und zitternde kleine rote Fläche, dann sind die Sichtbedingungen eben nicht gut und man probiert es immer wieder mal - einmal entdeckt man schon Details.

Das ultimative Programm zur Marsbeobachtung mit Darstellung aller Details und Daten zum Mars:

http://marspreviewer.cjb.net/

Der Planet Venus ist am Abend oder Morgen zu sehen und ist durch seine Helligkeit auch nicht zu übersehen, deutlich sieht man schon im kleinsten Fernrohr die Phasen wie beim Mond und es ist auch oft eine relativ große Scheibe zu sehen - Details auf der Venus sieht man praktisch nicht.

Bei Neptun und Uranus ist man schon froh, wenn man sie findet - bei starker Vergrößerung sind sie manchmal deutlich größer als ein Stern (Planetenscheibe). Man braucht eine genaue Sternkarte um sie aufzufinden.

Ja und Pluto ist zu lichtschwach, daß wir ihn je zu Gesicht bekommen ....

Auf Jupiter sieht man jederzeit (wenn er sichtbar ist) mindestens die zwei starken Wolkenbänder sowie die deutliche Abflachung des Planeten durch die rasche Rotation und bei gutem Wetter deutlich mehr - einige Bänder und Details der Bänder, Knoten, helle und dunkle Objekte - Farben sieht man praktisch nicht, der große rote Fleck ist derzeit weißlich. Jupiter ist einer der "Vorführobjekte" nach dem Mond - man sieht eben mehr als nur einen weißen Punkt wie bei den Sternen. Wenn man gutes Wetter erwischt ist es ein Erlebnis immer wieder neue Details auszumachen. Hier merkt man am Detailreichtum auch deutlich den Unterschied von kleinen Optiken und etwas größeren Geräten. Die Beobachtung der vier hellen Jupitermonde ist auch eine sehr schöne Sache und mit kleinstem Fernrohr schon möglich. In größeren Geräten kann man auch verschiedene Finsternisse beobachten, die auch in astronomischen Jahrbüchern eingetragen sind.

Dos-Programm für die Drstellung (u.a.) des großen roten Flecks:

http://www.physics.sfasu.edu/astro/dansoftware.html

und Programm zur Beobachtung der Jupitermonde:

http://www.physics.sfasu.edu/astro/dansoftware.html

Saturn ist auch ein visueller Leckerbissen - als einziger Planet, bei dem man mit kleinem Fernrohr einen Ring herum sieht, macht ihn zu etwas ganz Besonderem. Bei gutem Wetter sieht man auch mal einen Streifen auf der Oberfläche des Planeten und die Schattenwürfe des Planeten und des Ringes sowie mindestens einen (bis etwa 5) Mond (e). Bei etwas größerem Beobachtungsgerät (gutes Wetter und ruhige Luft) kann man auch gut die Teilung des Ringes sehen. Bei den Planeten ist es vorteilhaft, wenn man eine el. Nachführung der Stundenachse der Fernrohrmontierung hat, so kann man sich ganz auf die Beobachtung konzentrieren und muß nicht dauernd händich nachstellen, was meist zum Zittern des Bildes führt.

Programm zur Beobachtung der Saturnmonde

Auch die Sonne ist leicht aus der Stadt zu beobachten, ich verweise da einerseits auf meine Bauanleitung für ein Foliensonnenfilter und wenn man über die Sonnenbeobachtung hier was schreiben wollte, könnte es nur ein schwacher Teil der super Sonnenseiten des "astronomischen Zahnarztes" sein :-)

...wird fortgesetzt...