Bauanleitung:

Sonnenbeobachtungsfilter aus Filterfolie in mehreren Ausführungen


Daß man nie und nimmer, weder ohne Fernrohr noch mit Fernrohr, ohne geeigneten Schutz in die Sonne schauen darf, ist für das Augenlicht lebenswichtig.

Oft sind bei einfacherenen Fernrohren So kleine Sonnenfilter zum Aufschrauben auf das Okular dabei - diese sind wirklich gefährlich, weil sie unter der Hitze der Sonne, die ja wie mit einem Brennglas auf das kleine Filter wirkt, springen können ... und dann ist das betreffende Augo wohl blind. Filter müssen also vor dem Objektiv verwendet werden. Am ungefährlichsten sind da solche Sonnenprojektionsschirme, die durch das Fernrohr und das Okular das Sonnenbild auf eine weiße Fläche werfen. Das kann man auch leicht selberbasteln, man muß nur aufpassen, daß die Okulare überhaupt das Sonnelicht aushalten: so habe ich bei einem Selberbau den Schirm mit einem kleinen 60 Millimeter Linsenfernrohr und dem dazugehörigen 8 Millimeter Okular verwendet. Schon nach wenigen Sekunden sind Teile des Okulars (aus schwarzem Kunsstoff) rauchend geschmolzen ...


Nachfolgende Bautips für Objektivsonnenfilter sind für Fernrohre geeigent, deren Tubus rohrförmig hergestellt ist:

Für die Beobachtung der Sonne mit einem Fernrohr bedarf es eines Hilfsmittels, da hier - nicht wie sonst bei Sternen - das geringe Licht sondern eben die sehr hohe Helligkeit die Beobachtung erschwert.

Für die direkte Beobachtung durch das Fernrohr gibt es Glassonnenfilter, die vor das Objektiv gesetzt werden und durch den hohen Reflexionsgrad der aufgedampften Schutzschicht so viel Licht (und Wärme) reflektieren, daß ein ungefährliches beobachten der Sonne möglich wird. Wegen der erforderlichen hohen Genauigkeit der Glasflächen sind solche Filter nicht gerade billig.


Wenn man nur hin und wieder einmal die Sonne beobachten will, so kann man auch die wesentlich günstigere Sonnenfilterfolie dazu verwenden. Folien von sogenannten "Rettungsdecken" sind da kaum geeignet, da die Beschichtung recht ungleichmäßig und teilweise auch lückenhaft ist. Die astronomische Sonnenfilterfolie, die man in fast beliebigen Formaten bekommt, ist beidseitig und sehr gleichmäßig beschichtet . Man kann ein Folienstück, welches einige Zentimeter größer als die Fernrohröffnung ausgeschnitten wird vor das Objektiv um die Tubusöffnung stülpen und mittels Gummibändern befestigen; das reicht grundsätzlich einmal für eine Beobachtung aus, nur wird die Folie dabei derart zerknittert, daß die Lebensdauer wohl nicht sehr lang sein wird. Auch sieht diese Maßnahme alles andere als professionell aus.


Die zweite Möglichkeit, die besonders bei kleineren Durchmessern zum Ziel führen kann ist folgende:

Am Objektivende des Tubus wird ein Kartonstreifen von vielleicht 10 Zentimeter Breite und um etliche Zentimeter länger als der Durchmesser des Fernrohrtubus um den Tubus gelegt und die Enden verklebt. So entsteht ein Kartonring, den man über den Tubus stülpen kann. Jetzt schneidet man ein Stück Filterfolie so aus, dass es rund um diesen Kartonring noch um einige Zentimeter darübersteht. Die Folie wird nun rundherum an den Kartonring geklebt, wenn sich dieser Ring auf dem Fernrohrtubus gestülpt befindet. Anschließend kann man noch zur schöneren Ansicht wieder einen Papierring etwa in den selben Ausmaßen wie der Kartonring darüberkleben.

Die vorgenannte Bauanleitung hat bei kleinen Fernrohren den großen Vorteil, daß sie einfach und rasch verwirklicht werden kann und praktisch nur den Preis der Filterfolie kostet. Ein Nachteil ist vielleicht das wenig professionelle Aussehen und daß es bei größeren Durchmessern nur sehr unpraktisch verwendbar ist.


So habe ich ein Filter mit Folie gebaut, das den Zweck voll erfüllt, recht gut aussieht, sehr bequem auf das Fernrohr aufsetzbar ist und noch relativ einfach herstellbar ist.

Man braucht dazu an Material:

Erforderliches Werkzeug: Bohrmaschine mit Bohrern, Laubsägebogen, Schraubendreher, Handsäge, Schmirgelpapier, Zirkel und Bleistift, Schere.

Herstellung:

Auf der Holzfaserplatte wird mit dem Zirkel in der Mitte ein Kreis gezogen, der recht genau dem Objektivdurchmesser (Spiegeldurchmesser) entspricht (im Bild 1: D1). Ein zweiter Kreis wird gezogen, dessen Durchmesser der Außendurchmesser des Fernrohrtubuses plus ein mal dem Durchmesser des Kunststoff- oder Holzrundstabes entspricht (D2 im Bild 1). Dieser zweite Kreis ist nur eine Hilfslinie, die für die Befestigungslöcher der 6 Halterungen (aus dem Rundstab) dient. Die Markierung der Löcher findet man so, dasß man mit dem Radius, des eben gezeichneten Kreises mit dem Zirkel entlang dieses Kreises 6 mal einen Strich auf dem Kreis aufbringt (das geht sich genau 6 mal aus).

Jetzt kommt noch ein dritter Kreis aufgezeichnet, der dem Außendurchmesser des Filters entspricht und als Maß des Durchmessers den Außendurchmesser des Fernrohrtubuses plus zwei mal den Rundstabdurchmesser plus 1 Zentimeter beträgt (D3 im Bild 1).

Bevor man nun die Platten bearbeitet, bohrt man durch beide Platten (gleichzeitig) in den Ecken je ein 4 Millimeter Durchgangsloch und verschraubt die beiden Platten mit den Schrauben und Muttern (glatte oder weiße Flächen nach einer Seite). So ist gewährleistet, daß beide Platten genau gleich bearbeitet werden.

Als nächstes bohrt man die 6 Durchgangslöcher für die Halterungen mit dem 4 - Millimeterbohrer.

Dann wird mit der Laubsäge der innerste Kreis (D1) möglichst genau ausgeschnitten (vorher ein Loch innerhalb des Kreises bohren, um mit der Laubsäge ansetzen zu können). Anschließend wird der Kreis D3 wieder recht genau mit der Laubsäge ausgeschnitten. Man macht anschließend auf beiden Platten eine Markierung, damit man sie später wieder richtig zusammensetzen kann.

Diese Ringe aus Holzplatten bilden den Körper zur Aufnahme der Sonnenfilterfolie sowie zur Befestigung der Halterungen (Rundstab).

Die Halterungen werden nun so hergestellt, daß man vom Rundstab sechs mal 2,5 Zentimeter lange Stücke absägt. Längs durch die Rundstabstücke wird sodann je ein 4 Millimeter Durchmesser Loch gebohrt, welches aber nicht in der Mitte sein soll, sondern erst in der Mitte beginnt (Bild 2 - vergrößert gezeichnet). Somit kann man später durch verdrehen dieser exzentrisch angeordneten Bolzen (Rundstäbe) diese genau an den Durchmesser des Tubusendes am Teleskop anpassen.

Nun kann man noch alle Säge- und Bohrflächen des Filterkörpers und der Befestigungen mit Schmirgelpapier (Schleifpapier) verfeinern und glätten sowie die Bohrungen durchgängig machen, indem man die Schrauben probeweise durchsteckt.

Man legt den ersten Ring des ausgesägten Filterkörpers auf den Tisch (weiße oder glatte Fläche nach unten) und steckt von unten die sechs Schrauben durch die vorgebohrten Löcher. Jetzt nimmt man die Sonnenfilterfolie und schneidet sie mit der Schere rund zu. Der Durchmesser soll nur wenig geringer sein als der Außendurchmesser des Holzringes (D3). Für die Schrauben sieht man in der Folie noch entsprechende Löcher vor. Dann legt man die Folie auf den Holzring und hebt jeweils den Rand der Folie an und klebt sie mit dem Alleskleber am Holzring an. Man kann noch etwas am Rand verschieben (Kleber noch nicht gehärtet) um eine möglichst glatte Fläche der Folie zu erreichen.

Im nächsten Schritt wird am zweiten Holzring auf der glatten bzw. weißen Seite Alleskleber aufgetragen und anschließend über die vorher bearbeiteten ersten Ring (mit aufgebrachter Folie) aufgesetzt, die Schrauben bilden dazu die Führung. Der Ring wird angedrückt und gleich darauf werden die sechs Haltebolzen (die durchbohrten Rundstäbe) auf die Schrauben aufgesetzt und mittels Sicherungsringen und Muttern relativ streng festgezogen. Nach Trocknung des Klebers ist das Sonnenfilter fertig und kann durch Verdrehen der Bolzen genau an das Tubusende des Fernrohres angepaßt werden.

Ich habe diese Bauart an einem 250 Millimeter Newtonteleskop recht erfolgreich verwendet. Die Unterbringung des Fertigen Filters ist z.B.: in großen "Untertassen" aus Kunsstoff für Blumentöpfe möglich, dadurch ist das große Filter auch vor Staub geschützt.

Viel Erfolg beim Nachbau und bei der Beobachtung !