Tonilogo


Erfahrungsberichte


Über alles rund um Aquarium und Zubehör mit Hauptaugenmerk Wasser


Kalkreaktor der Fa. Korallin



Die Firma Korallin hat das Angebot an Kalkreaktoren für Salzwasseraquarien überarbeitet und eines der neuen Geräte zum Test an mich eingesandt.

Grundsätzliches:

Kalkreaktor warum ? : Es gibt grundsätzlich einige Möglichkeiten, den Verbrauch an Calzium im Meerwasseraquarium von Korallen und Kalkalgen zu ergänzen. Nicht zu vergessen ist, dass man im Salzwasseraquarium auch stetig Karbonathärte verliert, was verschiedene Säuren, die z.B.: bei der Nitrifikation (Salpetersäure) entstehen, bewirken. Dieser Karbonathärteschwund bewirkt auch mittelfristig das Absinken des pH-Wertes.

Calzium muss nicht gleichbedeutend mit Karbonathärte sein. Hier kann man einfach davon ausgehen: jeder Stoff, der mit "Calzium" beginnt, enthält Calzium - jeder Stoff der mit "Karbonat" oder "Bikarbonat" oder "Hydrogenkarbonat" endet enthält Karbonathärtebildner.

So enthält das in vielen "Aufhärtesalzen" enthaltene Natriumbikarbonat (Speisesoda) keinerlei Calzium und ist also nur für die Erhöhung der Karbonathärte gut. Das oft verwendete Calziumchlorid enthält wieder Calzium aber keine Karbonathärtebildner (dafür viel Chlorid).

Da der "Verbrauch" in jedem Becken unterschiedlich ist, einerseits in der Menge und andererseits in der Stoffart (Calzium durch Korallen etc. Karbonat durch den Umbau der Abfälle etc.) ist eine generelle vereinfachende Aussage zur Dosierung von Stoffen zur Calzium- und Karbonathärteanhebung etwas problematisch.

Wenn man nur bedenkt, dass eine sehr gute effektive Abschäumung die Abfallstoffe aus dem Aquarium schon vor der Nitrifikation aus dem Wasserkreislauf entfernt und somit den Abfall der Karbonathärte verringert - ganz im Gegensatz zu Becken mit "biologischen" Filtern, wo realtiv rasch der Abfall in Nitrat umgewandelt wird (bei gleichzeitiger Entstehung von Salpetersäure) und somit der Abfall der Karbonathärte beschleunigt abläuft - und das noch abhängig vom Besatz mit Lebewesen (insbesondere der Anzahl und Größe von Fischen) ist, so sind die Unterschiede groß.

Man sieht also, dass die Versorgung mit Calzium und Karbonathärte im Salzwasseraquarium nicht mit einem "Standardrezept" zu erledigen ist.

Einige Möglichkeiten der Calziumversorgung und Karbonathärteanhebung:

1.) Zugabe von Calziumchlorid - dies bewirkt eine Anhebung des Calziumgehaltes (erwünscht) - aber auch eine Anhebung des Chloridgehaltes (unerwünscht). Dies führt langfristig durch die Chloridanhebung zu einer vollkommen anderen Zusammensetzung des Salzwassers. Es muss ausserdem auch die Karbonathärte erhöht werden. Diese Methode ist also nur für kurze Zeit sinnvoll.

2.) Kalkwasserzugabe - bei dieser Methode entsteht mittels chemischer Vorgänge (auch Vorhandensein von CO2) sowohl Calzium als auch Karbonathärte. Da hier nur verhältnismäßig wenig gelöste Mineralien ins Wasser kommen, ist praktisch eine tägliche Dosierung erforderlich. Viele Aquarianer verwenden diese Methode (ich bisher auch), das tägliche Dosieren von Kalkwasser ist nur recht anstrengend.

3.) Ein Kalkreaktor schließlich löst aus Korallenbruch im Reaktorrohr mittels CO2 Calziumhydrogencarbonat heraus und dosiert langsam diese Kombination aus Calzium und Karbonathärte dem Becken zu. Diese Methode ist natürlich sehr komfortabel, da einmal eingestellt die Anlage praktisch dauernd das Aquarium mit Calzium und Karbonathärte versorgt.

Bei allen Methoden muss des öfteren der Calziumgehalt und die Karbonathärte kontrolliert werden, weil wirklich vollautomatische Anlagen - das bedeutet vom Messwert des Calziumgehaltes und der Karbonathärte gesteuerte Anlagen - gibt es nicht. Auch die Steuerung eines Kalkreaktors durch den pH-Wert im Reaktor bewirkt keine Regelung des Calziumgehaltes oder Karbonathärte im Aquarium.

Der Reaktor C 1501 von der Firma Korallin:

Nach langer Einführung jetzt zum eigentlichen Gerät: dem Kalkreaktor der Firma Korallin Type: C 1501.

Lieferung und Zusammenbau:

Das Gerät wird in einem Karton geliefert, welcher die Reaktorsäule (gefüllt mit Korallenbruch), die Umwälzpumpe, die Rohre und Schläuche sowie die Bedienungsanleitung enthält. Alles sieht sehr stabil aus und der Zusammenbau ist recht einfach und mit der Beschreibung kein Problem. Was man noch extra braucht ist eine kleine CO2-Druckflasche mit Reduzierventil und Anzeige, wie man sie als Aquariumzubehör (auch Korallin bietet eine Anlage an) bekommt.

Die Pumpe wird mit einer Schraube/Mutter am Deckel des Reaktors befestigt, die Rohre samt Schlauchverbinder am Deckel (der Deckel ist wieder mit lösbaren Schrauben mit dem Reaktorgehäuse verbunden) angeschraubt bzw. an der Pumpe angesteckt und gesichert. Dann wird noch der dünne Schlauch zum Aquarium verlegt (einer zur Ansaugung des Beckenwassers und einer zur Rückführung des tröpchenweise mit Calzium etc. angereicherten Wassers). Vor Inbetriebnahme wird der Reaktor noch mit Süßwasser gespült (das Spülwasser habe ich noch auf Phosphat geprüft, weil ja im Korallenbruch von Korallin ja auch Phosphat sein könnte - tatsächlich ließ sich keinerlei Phosphat nachweisen - sehr gut) und dann kann es losgehen.

Inbetriebnahme:

Nach Füllung mit Salzwasser (der Reaktor muss tiefer stehen als das Aquarium, so ist das Befüllen auch problemlos) und Entlüftung  (über einen kleinen Hahn) wird der Pumpenstecker eingesteckt und nach etwa einer Stunde Probelauf  bei ganz geöffnetem Rückflusshahn (ins Aquarium) zur weiteren Entlüftung, wird dann die CO2-Zufuhr begonnen. Jetzt schließt man den Rückflusshahn wieder für etwa eine halbe Stunde (zur CO2-Anreicherung im Reaktor). Im Reaktor integriert ist ein Blasenzähler, der recht praktisch die CO2-Einstellung kontrollierbar macht. Jede CO2-Blase wird in der Umlaufpumpe in tausende winzigste Bläschen zerstäubt und so wird eine ideale Auflösung des CO2 erreicht. Nach eben etwa einer halben Stunde kann man auch den Hahn zur tropfenweisen Zuführung des angereicherten Salzwassers ins Aquarium so öffnen, dass alle paar Sekunden ein Tropfen ins Aquarium tropft. Man bekommt zu den Schläuchen auch vier kleine Winkelstücke, sodass das Einhängen der Schlauchzu- und -Ableitung sehr gut gelingt.

So, das läßt man dann einmal vielleicht über Nacht laufen und prüft am nächsten Tag:

1.) es darf sich keine CO2-Blase im Oberteil des Reaktors angesammelt haben, sonst CO2-Dosierung vermindern.

2.) Das Wasser im Reaktor (am Auslauf zum Becken für die Messung entnehmen) soll eine Karbonathärte von mindestens etwa 30 haben. (Ohne CO2-Blase und zu geringer Karbonanthärte im Reaktor, kann man die CO2-Zufuhr sonst erhöhen).

Einstellung und Messwerte:

Wenn das ok ist, dann kann man über einige Tage die Entwicklung des Calziumgehaltes und der Karbonathärte im Becken überwachen und wenn der Calziumgehalt etwa die 440 mg/Liter erreicht (was dann etwa so 8 bis 12 Grad Karbonathärte sein sollten), so ist die tropfenweise Zuführung aus dem Reaktor und eventuell auch die CO2-Zufuhr wieder zu reduzieren, bis sich der Gehalt an Calzium und Karbonahärte gleichbleibend einpendelt. Ab dann ist nur mehr hin und wieder eine Kontrolle der Meßwerte zu machen und bei Bedarf nachzustellen.

Da der Reaktor für Becken bis 1500 Liter geeignet ist (die größeren Modelle bis 4000 Liter) und somit etwa bis 20 mal für mein kleines Riffbecken überdimensioniert ist, war die Einstellung eine interessante Sache.

Ich begann mit 1 CO2-Blase und ein Tropfen angereichertes Wasser ins Aquarium alle 4 Sekunden. Über Nacht hatte ich eine 2 Zentimeter hohe CO2-Gasschicht im Reaktor, die durch Entlüftung entfernt wurde -man könnte auch einfach nur die CO2 - Zufuhr verringern (die Entlüftung erfolgt nicht ins Aquarium - gut!) und dann wurde die CO2 - Zufuhr reduziert. Im Reaktor hatte ich 105 Grad Karbonathärte bei pH 6,5!

Am nächsten Tag war keine Blase mehr im Reaktor, der KH-Wert im Reaktor war auf 90 Grad KH gefallen - noch ganz schön viel :-). Der Ca-Gehalt im Aquarium war bereits von 240 mg/l auf 400 mg/l gestiegen. Nach drei Tagen passte die Einstellung mit etwa alle 15 Sekunden eine Blase und etwa alle 10 Sekunden ein Tropfen angereichertes Wasser ins Aquarium um den Wert von etwa 440 mg Ca pro Liter im Aquarium zu halten. Die CO2-Blasenanzahl und die Tropfenanzahl wird in größeren Becken natürlich entsprechend höher sein. Seit mehreren Tagen läuft die Anlage nun ohne jede Einflußnahme und mit recht konstanten Ca- und KH-Werten, die ich mit Kalkwasser früher nie erreicht habe. Man merkt am rascheren Wachsen der roten Kalkalgen an den Scheiben den kurzfristigen Erfolg ! Jetzt wo die Anlag läuft merkt man auch, was man sich an Zeit wegen der früher notwendigen Kalkwasserherstellung/ -Zugabe erspart ....

Was mir aufgefallen ist:

1.) Das Gerät ist sehr stabil und leicht zu installieren (verschraubbare Anschlüsse im Drucksystem, steckbare Anschlüsse im drucklosen Kreislauf).

2.) Das "Einfahren" geht bei entsprechender Messung sehr gut. Was man dazu sicher braucht ist ein Karbonathärte- und Calziumtest  mit viiieeelen Tropfen (oder Eigenbau).

3.) Die Einstellung von CO2 und Tropfenzahl geht mit Blasenzähler und den kleinen Absperrhähnen recht gut.

4.) Die Pumpe ist sehr leise - man hört nur die einzelnen CO2-Blasen sich mit leichtem Zischen auflösen.

5.) Zu viel CO2 wird nicht in das Aquarium entlüftet, was sonst durch Eindiffundieren des CO2 ins Beckenwasser zum Absinken des pH-Wertes führen kann (das tropfenweise eingebrachte angereicherte Wasser bewirkt praktisch keinerlei Senkung des pH-Wertes).

6.) Einziger  sehr geringer Nachteil ist, dass bei einer eventuellen Entlüftung die geringe Salzwassermenge am Schluss durch den kurzen Entlüftungsschlauch (den man aber selber einfach durch einen längeren Schlauch ersetzen kann - genug Schlauch wird mitgeliefert) immer mitten auf den Reaktor tröpfelt - mit längerem Schlauch kann man in einen Becher entlüften.

7.) Der Preis ab etwa 440 DM ist nicht gering (es kommt ja auch noch die kleine CO2-Flasche samt Armatur dazu), für die Qualität, die Kleinserie und die Zeit- und Aufwandsersparnis aber wohl angemessen.

In Summe macht der Korllin Kalkreaktor einen sehr guten Eindruck, eigentlich ohne Mängel - ich kann das Gerät nur empfehlen, die Arbeitsersparnis zu anderen Methoden ist enorm.

Weitere Hinweise:

Calzium und Karbonathärte werden in einem bestimmten Verhältnis durch den Reaktor aus dem Korallenbruch gelöst. Normalerweise werden Calzium und Karbonate auch in etwa in dem Verhältnis verbraucht . Sollte einer der Werte vom Sollwert bedeutend abweichen, während der andere Wert ok. ist, kann man folgenderweise vorgehen:

1.) Karbonathärte zu gering (kleiner 8 Grad) bei richtigem Calziumwert (etwa 440mg/l): man gibt Karbonathärtebildner zu, bis die Karbonathärte etwa 12 beträgt.

2.) Calziumwert zu gering bei richtiger Karbonathärte: Man gibt Calziumchlorid zu bis der Calziumwert etwa 440 mg/ Liter beträgt.

3.) Sollte einer der Werte zu hoch sein, während der andere Wert ok ist, so muss man den Reaktor so lange abschalten, bis der Wert auf den Normalwert gesunken ist und dann den anderen Wert wie vorher beschreiben zudosieren

4.) Es kann sein, wenn man vorher Kalkwasser verwendet hat, dass bei Beendigung der Kalkwasserzugabe und bei zu geringer Wasserbewegung oder zu geringer Abschäumertätigkeit (noch ohne den Kalkreaktor in Betrieb zu nehmen), das CO2, welches durch Atmung der Fische, Tiere und Pflanzen entsteht nicht richtig ausgetrieben wird, der pH-Wert ständig unter 8 sinkt, obwohl die Karbonathärte OK ist. Das kann man sehr einfach feststellen: wenn man so ein Aquariumwasser im Becher 5 Minuten belüftet (mit Ausströmerstein) und dann den pH-Wert misst, ist er deutlich über 8 gestiegen. In diesem Fall also muss man die Wasseroberfläche mehr bewegen - durch Strömungspumpe oder Ausströmerstein.

 

02/2000Anton Gabriel


Freundlicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt von der Firma:

KORALLIN Amphiprion Aquaristik Vertriebs GmbH
74906 Bad Rappenau Steinweg 1
Telefon 07266-2724 Fax 07266-3103


mailto:info@korallin.de

zurück zur Erfahrungsberichtseite