Algen als Futtermittel in der Aquaristik
Produkte der Firma Delpha: SpiruVitan und Astax
Praktisch alle Fische nehmen im Zuge der Futtersuche pflanzliche Stoffe und Algen auf, manche sind sogar für ein gutes Gedeihen auf pflanzliche Zusatzkost angewiesen. Leider gibt es keine so richtigen Algenfresser unter den Fischen, die ein veralgtes Aquarium wieder durch Futteraufnahme algenarm machen.
Im Salzwasser spielt pflanzliche Kost bei manchen Fischen und Korallen eine gewisse Rolle, insbesondere Plankton in verschiedenen Formen wird als Futter von Korallen aufgenommen und bei den Fischen gibt es im Salzwasser tatsächlich richtige Algenfresser, welche die ungeliebten Algen im Aquarium verspeisen (Schleimfische fressen die durch Silikat verursachten braunen Algen, Doktorfische fressen Grünalgen usw.)
In fast allen Fällen muss man im Aquarium früher oder später auf Ersatzfutter übergehen, um die pflanzlichen Bedürfnisse unserer Pfleglinge im Futter zu befriedigen.
Als Ersatz werden oft auch aufbereitete Landpflanzen verwendet (gebrühter Spinat und Erbsen, Salat und andere Blattpflanzen - Manche verfüttern auch Bananen an Doktorfische). Insbesondere durch die Zubereitung (Erhitzung) gehen schon viele Nährstoffe verloren - abgesehen davon, dass die Nährstoffzusammensetzung oft nicht ideal ist. Als Zusatzfutter sind diese Ersatzstoffe besser als nichts.
Industriell gefertigtes Futter (als Flocken oder Granulat oder Tabletten) hat da zugegebenerweise schon einige Vorteile: die Rezepturen sind meist recht gut den Bedürfnissen der Tiere angepasst und die Herstellungsverfahren sind meist ausgereift und lassen die vielen Wirkstoffe in ausreichendem Ausmaß im Futter. Als Zusatzfutter zu Lebendfutter ist das schon eine recht gute Lösung.
Seit einiger Zeit werden nun verschiedene rein gezüchtete Algenformen als Aquarium-Futtermittel angeboten, welche vollkommen ohne Zusatzstoffe auskommen. Im ersten Moment erscheint es geradezu abschreckend Algen in unsere Aquarien zu geben (als Futter), wenn wir meist damit beschäftigt sind diese Plagegeister mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln aus dem Aquarium zu verbannen. Diese Futteralgen sollen allerdings in keinem Fall zur Massenvermehrung im Aquarium geeignet sein. Im zweiten Moment ist der Gedanke an Algen als Futtermittel recht interessant, da ja die Nährstoffzusammensetzung recht gut den Bedürfnissen der Fische (und Korallen etc.) - welche ja alle im selben Element (Wasser) wohnen - angepasst sein sollte.
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Vor ein paar Wochen erhielt ich nun ein Schreiben der Fa. Delpha mit der Möglichkeit solche Futtermittel auf Algenbasis zu erproben und einige Tage später traf ein Päckchen der Firma mit Futterproben ein.
Folgende Futtermittel wurden übersandt:
1.) SpiruVitan 100 Gramm in Pulverform (Grünalgen)
2.) SpiruVitan 100 Tabletten (knapp unter 50 Gramm - Grünalgen)
3.) Astax in Pulverform 10 Gramm (Rotalgen)
Alle Futtermittel sind in trockener Form (also keine "Lebendalgen").
Alle Futtermittel werden in Kunststoffdosen mit bunter Aufschrift über Inhaltsstoffe (Eiweiß, Kohlenhydrate, Fett) und Anwendung sowie Dosierung geliefert. Ein wichtiger Punkt erscheint mir die Haltbarkeit: diese ist auf den Dosen angegeben und zusätzlich findet man am Dosenboden außen die Beschriftung mit der individuellen längsten Haltbarkeit der jeweiligen Futterdose.
Astax - die rote Futteralge soll dunkel und kühl aufbewahrt werden (also im Kühlschrank) - das verlängert die Verwendbarkeitsdauer bedeutend und auch ein guter Hinweis, dass man beim Kauf darauf achten sollte, dass die Dose frisch aus dem Kühlschrank verkauft wird (nur so ist die maximale Verwendbarkeit garantiert).
Aus den Internetseiten der Firma weiß ich, dass die pulverförmigen Mittel sowohl im Salzwasser als auch im Süßwasser dem sonstigen Futter beigemengt werden kann - auch wenn auf den gelieferten pulverförmigen Futterdosen für Salzwasser vermerkt ist.
Somit wurden die Dosen geöffnet - die Algenkonzentrate riechen angenehm - ja fast appetitanregend - wenn man auf der Seite http://www.bluebiotech.de/de/ nachsieht wird das schon klarer - die hochreinen Algenkonzentrate kann man u.a. auch als Drink für die Lebewesen außerhalb des Aquariums bekommen. Auch als Heimvogelfutter kann man die Algenkonzentrate im Internet entdecken.
Etwas gewöhnungsbedürftig sind die Deckel der Dosen. Einmal geöffnet ist der Halt - insbesondere bei den großen Dosen etwas gering (ohne Verschlussmechanismus aufgesteckt). Ich bin gewohnt, die Dosen am oberen Teil anzufassen, da kann schon passieren, dass man nur den Deckel in der Hand hat - der Unterteil der Dose hoffentlich noch steht.
Bei der Konsistenz der Algenfuttermittel kommen mir etwas Zweifel. Während die Tabletten keinen Anlass zur Beanstandung geben, sind die pulverförmigen Futteralgen ein äußerst feiner Staub. Im Salzwasser mag das ja noch gut sein - nicht von Fischen gefressene Reste stehen den Korallen und Anemonen als Futter zur Verfügung und werden gegebenenfalls auch abgeschäumt. Im Süßwasser hält sich der Bedarf an feinem Futteralgenstaub in Grenzen - nicht gefressen landet er unweigerlich im Umbaukreislauf der Nitrifizierung - unverwertete Restfutteralgen werden über Ammonium und Nitrit zu Nitrat umgewandelt.
Aber jetzt an die praktische Fütterung. Zuerst erprobte ich die Futtertabletten der Grünalgen für Süßwasser. Man kann die Tabletten einfach ins Wasser werfen oder mit etwas Geschick (die Tabletten sind leider nicht auf einer Seite flach sondern beidseitig rund) durch leichten Druck an der Scheibe befestigen (Anmerkung: Laut Mitteilung der Firma werden die Tabletten in Kürze abgeflacht erzeugt, sodass eine Befestigung an der Aquariumscheibe noch leichter erfolgen kann). Das Ergebnis war überraschend positiv. Alle Fische meines Aquariums ohne Ausnahme (Salmler, Barben, Zahnkarpfen, Saugschmerlen usw.) gingen gierig an die Futtertabletten. Es ist jedes mal ein interessantes Schauspiel, wie sich die Fische fast um das Futter streiten. Auch wenn die Tablette am Boden liegt, wird sie rasch entdeckt und nicht nur von Bodenfischen gefressen. Die Auflösung der Futtertablette ist relativ langsam und so ist es nicht ein blitzartiges Verschlingen des Futters sondern eine etwas längere Aufgabe für die Futtersuchenden. Auch die Abgabe von Futterbestandteilen an das Wasser erscheint sehr gering.
Einmal hat auch die Apfelschnecke die Tablette entdeckt - diesfalls hatten die Fische nicht recht viel vom Futter...
Schade, dass es von den roten Futteralgen keine Tabletten gibt - das wäre sicher auch hin und wieder eine gelungene Abwechslung im Futterangebot für die Fische. (Laut Mitteilung der Firma wäre bei Futtertabletten aus "Astax" die Dosierung für die Fische zu hoch - es wird aber in Kürze ein Produkt in Tablettenform angeboten, welches grüne und rote Algen im Verhältnis 20 zu 1 beinhalten wird - es wird erstmals auf der "Interzoo" erhältlich sein).
Das Beimengen der staubförmigen Futteralgen zu Flockenfutter funktioniert in der vorgeschlagenen Konzentration recht gut. Das Pulver bleibt an den Flocken hängen und bleibt nicht extra. Die Verfütterung ist - an Flockenfutter gewöhnte Fische - kein Problem. Allerdings sieht man bei noch so genauer Fütterung (geringe Mengen auf einmal) wie sich größere Teile des Futterpulvers sofort nach Aufstreuen auf der Wasseroberfläche verteilen und dann absinken (im Salz eher in Schwebe bleiben). Im Süßwasser dürfte somit nur ein Teil des Futters für die Fische wirksam werden - im Salzwasser machen sich ja dann die Korallen und Anemonen an die Verarbeitung der verbleibenden Teile. Im Süßwasser gefallen mir die Futtertabletten bedeutend besser.
Von der Zusammensetzung her (Angaben auf der Dose) sind die grünen Futteralgen SpiruVitan in etwa das, was man von Fischfutter erwartet. Die roten Astax - Futteralgen haben einen bedeutend höheren Anteil an Kohlenhydraten und stellen somit ein richtiges Kraft- und Energiefutter dar - demzufolge wird auch bedeutend weniger dosiert.
Der angegebene Richtpreis, mit dem man etwa im Zoogeschäft rechnen kann, bewegt sich in der Gegend von Flockenmarkenfutter für Zierfische. Man darf allerdings nur das Gewicht miteinander vergleichen. Bei Flockenfutter ist meist das Volumen angegeben (ist die größere Zahl und sieht nach mehr aus). So entspricht 500 Milliliter Flockenfutter etwa 100 Gramm !
100 Gramm (500 Milliliter) Flockenfutter kosten etwa 11 Euro
100 Gramm SpiruVitan kosten etwa knapp 11 Euro
100 Tabletten Spiru Vitan etwa knapp 11 Euro
10 Gramm Astax etwa knapp 10 Euro
Eine Bezugsquelle im WWW ist z.B.: http://www.aquaristik-betec.de
Zusammenfassen kann ich sagen, dass die Futtermittel von der Fa. Delpha: SpiruVitan und Astax eine recht gute Ergänzung des Futterangebotes für die Zierfische und im Salzwasser auch für Korallen und Anemonen darstellen. Im Süßwasser kann man mit den Futtertabletten fast ideal den pflanzlichen Bedarf verschiedener Fische abdecken (z.B.: lebendgebärende Zahnkarpfen), die pulverförmigen Futtermittel sind im Süßwasser bedingt geeignet. Im Salzwasser ist der pulverförmige Futterzusatz wieder gut geeignet (meine Salzwasserfische gingen nicht an die Tabletten - sehrwohl aber an Flockenfutter welches mit den Futteralgen gemischt war), da die nicht gefressenen Reste ja noch von den Korallen etc. weiterverwertet werden können.
Der Speiseplan wird durch die Ergänzung der bisherigen Futtermittel durch die Produkte der Fa. Delpha für unsere Pfleglinge wieder erweitert und auch etwas natürlicher.
Testprodukte kostenlos zur Verfügung gestellt von der Firma:
Delpha
Mainstraße 40
41540 Dormagen
email: service@delpha.de
Webseite:
http://www.delpha.de
Schönen Dank an Hr. Kristijan Mrsic für die Übersendung der Produkte.