Die Grundtechnik und der Zweck der CO2 - Begasung des Aquariumwassers ist grundsätzlich einmal die bessere Versorgung der Aquariumpflanzen mit einem der wichtigsten Pflanzennährstoffe, dem CO2. Bei den meist im Aquarium vorhandenen höheren Karbonathärtewerten wäre sonst kaum freies CO2 im Wasser. Nebenbei wird automatisch auch der pH-Wert, der sonst etwa bei 8 liegen würde (Bikarbonazeinfluß der Karbonathärte) durch CO2-Begasung gesenkt (im Wasser bildet sich durch CO2 die leichte Säure - Kohlensäure). Man kann auch gänzlich ohne CO2-Begasung sein Aquarium betreiben und recht brauchbaren Pflanzenwuchs erreichen - man erreicht auch so schöne Erfolge und ich habe lange Jahre Aquarien so betrieben wobei viele (einfachere) Aquarienpflanzen zu üppigen Kolonien wuchsen (Cryptocorynen, Vallisnerien, Amazonasschwertpflanzen usw.).
Eines ist aber absolut sicher: Mit CO2-Düngung erreicht man um einen "Quantensprung" noch bessere Wuchs- und Pflegeergebnisse bei Aquarienpflanzen!
Es sind praktisch zwei Methoden, die man durchführen kann, die Gärungsmethode mit Flasche, Zucker und Hefe sowie die Methode mittels CO2-Druckflasche. Ob und welche man anwendet ist neben dem finanziellen Gesichtspunkt sicher auch ein praktischer, der "Pflegeaufwand" der jeweiligen Technik und die erreichbare Gasmenge ist recht unterschiedlich.
Aber eines schon vorweg: Die CO2-Begasung mittels Druckflasche, wie sie hier beschrieben und getestet wird ist um Vieles bequemer als mit der Gärungsmethode, die erreichbare CO2-Leistung ist mit Druckflasche praktisch beliebig und auch recht genau einstellbar und konstanthaltbar.
________________________________________________________
Die DENNERLE
- CO2-Anlage (Grundmodell mit 350-Gramm Druckflasche) wird in einem stabilen
Überkarton geliefert, der die Flasche mit Cageschutz (Cage =
Flaschenverschluß) mit Armatur (Druckminderer mit zwei Manometern
und zwei Einstellrädern sowie Cage) sowie das Rückschlagventil
(gegen eventuell rückfließendes Wasser) und einer Ersatzdichtung
geliefert. Mit dabei ist auch eine sehr sinnvolle Wandhalterung, die es erlaubt
gegebenenfalls die Flasche auch sehr einfach aus dieser herauszunehmen
(Nachbefüllung).
Die Zusammenzählung der Einzelpreise ergibt: etwa knapp 350 DM (im Set wohl billiger), das "DENNERLE CO2 Set Profi" würde zusätzlich noch einen Gabelschlüssel, das CO2-Zuführgerät "Cyclo 500 Turbo" und Druckschlauch sowie CO2-Langzeittest enthalten (laut WWW-Angaben des Aquaristikladen) und kommt auch nur auf 360 DM.
Beim Grundset darf man den in diesem Fall zusätzlich erhältlichen druckfesten und gasdichten Schlauch sowie CO2- Zuführgerät nicht vergessen - diesfalls wurde ein sogenannter "Flipper" verwendet.
Extra kamen zum Test: Ein Blasenzähler (Fläschchen mit Wasser gefüllt, wo durch ein Rohr das CO2 eingeleitet wird, die aufsteigenden - und dem Aquarium zugeführten - CO2-Blasen können so leicht gezählt und eingestellt werden) und ein CO2 - PH - Dauertest (pH-Indikator, der durch Luftschicht und Membrane vom Aquariumwasser "getrennt" ist und so den pH- Einfluß des CO2 mißt; der Karbonathärte entsprechend wird dem pH- Wert ein CO2-Gehalt zugeordnet und das Ergebnis als "zuviel" oder "zwenig" oder "richtig" ausgewertet).
Die Ausführung
und Ausstattung der Anlage ist tadellos und macht sie gleich richtig
"symphatisch" (besonders für mich als technisch "Vorbelasteten"). Die
Beschreibung ist einfach und logisch und leicht verständlich und auch
für den technischen Laien leicht anwendbar.
Zur Montage braucht man eigentlich nur die Wandhalterung für Druckflasche (und wenn man sie nicht im Aquarium mit den Saugknöpfen unterbringt auch für den Blasenzähler) mit zwei Schrauben z.B.: im Unterkasten senkrecht anbrigen. Die Armatur ist an der Flasche mit Hilfe eines 30mm Gabelschlüssel anschraubbar (Dichtung nicht vergessen!), den es auch im Lieferprogramm der Fa. Dennerle gibt, wenn nicht sowieso wo einer im Hobbywerkzeug zu finden ist. Die Schlauchverbindungen von der Flaschenarmatur und vom Rückschlagventil sind mittels Quetschschraubsicherungen (sehr einfach zu bedienen) verbunden und damit mehr als sicher verbunden. Der Anschluß an den Blasenzähler und den Flipper (Ausströmung im Aquarium) erfolgt in herkömmlicher Methode durch aufschieben des Schlauches. Die Montage gestaltet sich sehr leicht, man braucht dazu lediglich einen Schraubendreher und ein paar Holzschrauben. Die Gesamtmontage sollte in etwa 30 - 40 Minuten fertig sein.
Ist alles montiert,
so geht die Einstellung (nach Bedienungsanleitung) sehr rasch, man schraubt
das Hauptdruckrad der Armatur ganz heraus, den Feinregler fast ganz hinein
und öffnet dann den Flaschenverschluß, Einstellung des
Hauptdruckreglers auf 1 bar und Einstellung der Blasenanzahl mit dem Feinregler.
Die Justierung ist sehr fein und leicht möglich und ändert sich
auch nach Tagen kaum merklich.
Der
Blasenzähler ist eine einfache und überaus sinnvolle Konstruktion,
die sich entweder optich oder akustisch <s> (im dunklen Unterschrank)
einstellen läßt, man hört die einzelnen Blasen auch recht
deutlich mit einem "Blubb" aufsteigen.
Der "Flipper"
(Bild
20 k)von Dennerle ist eine überaus einfallsreiche Konstruktion!
Die CO2- Zuführung erfolgt so, daß die Blasen in ein senkrechtes
rechteckiges schmales hochstehendes durchsichtiges Kunststoffgehäuse
eintreten und dann "zickzack" durch schräg aufwärts gerichtete
Kunststoffleitschienen langsam zur Oberfläche gelangen, wo sie dann
noch in einem "Korb" aufgefangen werden. Der Weg den die CO2-Blasen so durch
das Wasser zurücklegen ist ein Mehrfaches, als wenn sie direkt aufsteigen
und beträgt so etwa 125 Zentimeter. Man kann zuschauen, wie die Blasen
kleiner werden, weil sie das CO2 an das umgebende Wasser abgeben. Das geht
allerdings nur, weil unter den vorher beschriebenen "Leitschienen" noch
Wasserdurchflußschlitze angebracht sind, durch die das Umgebungswasser
fließen kann. Die ganze Konstruktion ist technisch wirklich überaus
durchdacht und wirksam. Der Preis liegt bei etwa 65 DM. Das Gerät ist
zur Reinigung zerlegbar.
________________________________________________________
Man kann zwei Methoden anwenden, mit Lindenholzausströmer oder mit DENNERLE - CO2- Zuführgeräten. Beide Methoden laufen derzeit einen Dauertest bei mir duch (26.7.97).
Im Becken mit Lindenholzausströmer wurde die CO2-Zufuhr so eingestellt, daß sich die aufsteigenden CO2-Bläschen bis zur Oberfläche fast vollständig im Wasser lösen.
Im Becken mit "Flipper" der Fa. DENNERLE wurde die Mindestblasenzahl pro Minute (abhängig von Größe und Karbonathärte nach der DENNERLE-Formel: Blasenzahl ist Beckenliter mal Karbonathärte durch 50 >>> 130 mal 9 durch 50 = etwa 23... das sind alle 3 Sekunden eine Blase) eingestellt. Nach einer Woche erfolgte dann die CO2- Messung.
Dazu wurden die CO2-Meßreagenzien komplett neu hergestellt, um eine möglichst genaue Messung zu garantieren. Die Messung erfolgte mittels der "Differenzmethode" die auch Einflüsse von anderen Säuren als der Kohlensäure ausschließt.
Kleines Becken mit Holzausströmer: pH=7,8 - KH=7 - CO2= 10 mg/Liter (Genauigkeit 2 mg)
Großes Becken mit "Flipper": pH=7,3 - KH=9, CO2= 24 mg/Liter (Genauigkeit wie oben)
Die CO2-Menge im kleinen Becken (10 mg/Liter) deckt sich recht genau mit der Menge, die durchschnittlich mittels der Gärungsmethode erreichbar ist. Die 24 mg im größeren Becken sind überraschend viel, da in der Beschreibung angegeben ist, daß dies (Mindestblasenzahl laut Formel) erst der Ausgangspunkt für die höhere Einstellung nach Messung ist. Mir erscheint die Menge ausreichend und die Einstellung des Ventils wird beibehalten. Interessant ist auch, daß sich die CO2-Werte im Bezug auf die Karbonathärte in keiner Weise mit den vielen Bezugstabellen in Aquarienbüchern decken. Die CO2- Messung (Labormethode wie hier in den Seiten beschrieben) ist denn doch verläßlicher.
Da CO2-Einsatz erst längerfristig seine Wirkung zeigt, kann die Wirkung auf das Pflanzenwachstum auch erst in ein paar Wochen beurteilt werden; weiterer Bericht wird folgen.
________________________________________________________
Ist ein überaus positiver, die Handhabung ist sehr leicht, die Pflegeerfordernisse für die Anlage praktisch null und das vorläufige Ergebnis (CO2-Messung) liegt mindestens bei den Erwartungen. In Summe eine sehr komfortable Sache und technisch einwandfrei und durchdacht. Kein Detail der Anlage und Zubehör ist dem Zufall überlassen; es wurden keinerlei Mängel oder Probleme festgestellt. Wer den Preis in Kauf nimmt, erhält ein Stück Aquarientechnik, das sicher die ganze Erfahrung der Firma DENNERLE im Bezug auf CO2-Versorgung beinhaltet und durchaus sehr empfehlenswert ist.
________________________________________________________
Angenommen: Becken 100 Liter mit höchstens 10 Grad KH
Mindestausstattung der CO2-Anlage kostet etwa 360 DM (3000 ATS) und beinhaltet die CO2-Druckflasche samt Armatur sowie Rückschlagventil und Blasenzähler und eine Ausströmeinrichtung im Becken. Mindestbetriebskosten sind 1 mal pro Jahr Füllung der Flasche - Schätzpreis 30 DM (210 ATS).
Anschaffungskosten also 360 DM, Kosten pro Jahr etwa 30 DM.
Mindestausstattung mit Gärungsmethode: 1 Flasche um etwa 15 DM sowie alle 2 Wochen 2 Gramm Trockenhefe und 40 Dekagramm Zucker (etwa 1 DM) und alle 2 Monate einen neuen Lindenholzausströmer (etwa 1 DM)
Anschaffungskosten also etwa 18 DM, Kosten pro Jahr etwa 32 DM.
In Summe kommt es also bei den jährlichen Kosten etwa auf das Selbe heraus, je nachdem welche Möglichkeit der Flaschenbefüllung man hat. Entscheidend ist daher der Anschaffungspreis und die Lebensdauer, die für die Gärungsmethode spricht, während beim Arbeitsaufwand Alles ganz für die CO2-Druckflaschenmethode spricht.