Erfahrungen

Ein Wenig Geschichte und die Montierung HEQ5 von W.R.

Berichte über die HEQ5 sind noch nich so häufig zu finden und was jetzt kommt ist eher kein richtiger Testbericht sondern mehr ein Stimmungsbericht ...

Wenn man einmal davon ausgeht, dass man mit zunehmender Begeisterung Hobbyastronomie betreibt, dann braucht man zu Beginn die anhaltende Begeisterung (um auch mit günstigeren Geräten mit noch nicht so hoher Leistung nicht die Freude zu verlieren - insbesondere wie bei mir aus der Großstadt), sehr anzuraten ist dann noch ein erfahrenerer Mitbegeisterter oder so ein gutes Forum im Internet, und: mit der Zeit braucht man dann wohl auch einige Euros um sich an größere (teurere) und leistungsfähigere Geräte heranzuwagen. Wenn man nicht gerade sehr betucht ist und einfach das Gerät wählen kann was man will - koste es was es wolle - dann ist heute trotzdem die richtige Zeit um auch günstigere recht gute Geräte und Zubehör zu bekommen. Um den Preis meines ersten catadioptischen Newton- Spiegelteleskops (das 100/1000 mit nur 500 mm Länge von Quelle), welches etwa die Leistung eines heute üblichen 50 mm Sucherfernrohres brachte, bekommt man heute ein gutes 8 Zoll Dobson-Fernrohr....

Wie auch immer, heute gehört zur Grundausrüstung eines Stadtbewohners ( ;-))) ):

1.) Ein fix montierter Newton parallaktisch 250/1200 (Konus) auf einer Sky-View ! zur raschen Beobachtung aus der Stadt

2.) Ein transportabler Dobson 250/1250 (GSO) zur Erreichung von dunkleren Gegenden

3.) Ein 102/1000 Refraktor parallaktisch (Bresser/Skyview) für den Urlaub

4.) Ein 102/500 Refraktor parallaktisch (Skywatcher/EQ1-ähnlich) wenn man gleich aus dem Zimmer beobachten will oder leichtest transportabel und mobil sein will.

Zwei der Geräte besorgte ich in Wien (Konus und Bresser) - alle Anderen und fast alles Zubehör kamen von Teleskopservice (mit Transport bisher billiger als hier hinter den Alpen).

Ein rechtes Erlebnis war das 250er Konus - mit Alustativ der Skyview und vier Gegengewichten wackelte das Newtonteleskop bei Berührung um einige Zentimeter viele Sekunden lang (der Verkäufer in Wien hatte mich aber schon vorher darauf hingewiesen, dass das Stativ für den leichten 250er Newton unbrauchbar sei - war für mich nicht maßgebend, da das Teleskop fix montiert wurde). Immerhin war die Kombination fix montiert auf Stahlsäule bei geeignetem Wetter visuell brauchbar und sogar wenige Minuten Belichtung klappten zuweilen bei Fotoversuchen. Das übrige Stativ trägt mit einer zusätzlichen Skyview von W.R. den 102/1000 Refraktor recht gut.

Ja und dann kamen (waren) in kuzer Folge einige teilweise gar nicht so teure Montierungen auf den Markt, welche meinen Wunsch nach einer stabileren Montierung für den 250er fix montierten "Zitternewton" von Konus (dessen Spiegel mir recht gut erscheint) aufleben ließ. Die EQ5 sah da schon "verdächtig" aus, bis sie wieder verschwand.

Jetzt kann man auf der Homepage von Teleskopservice gleich einige Montierungen finden, die verschieden beschrieben einen 200er Newton tragen können sollen: die Skyview (ein "alter Bekannter" von mir, der ja jetzt ersetzt werden soll), die Astro5, die Vixen-Montierungen GP und GPE und die HEQ5. Alle können laut Beschreibung gerade noch 200er Newton tragen und wenn man sich durch alle Links durchklickt, dann gibt es in einer (von einigen) Beschreibungen der HEQ5 von W.R. auch den Vermerk, dass die HEQ5 einen leichten 250er Newton trägt ! Vom Kostenfaktor her erschien mir die HEQ5 auch nicht schlecht - und das Angebot die Montierung einen Monat zu testen und bei Nichtgefallen Rücknahme ist auch was ...gleich vorweg: ich schicke nichts zurück :-)

Bestellt und in wenigen Tagen geliefert - wie immer mit Rechnung (nix Vorwegbezahlung oder Nachnahme) und recht gut verpackt - es gab keine Transportschäden.

Die zwei Pakete enthalten den Montierungskörper, die Batteriebox, eine Prismenschiene (sollte man in der Beschreibung ergänzen - ich hatte schon Sorge wegen der Montage des Teleskops), die Steuerbox, das Stativ mit Spreiz-/ Ablageplatte, einen Gabelschlüssel und zwei Gegengewichte sowie eine Beschreibung (die auch für die EQ6 gilt). Wie winzig und klein doch die Skyview gegenüber der HEQ5 wirkt, die den 250er Newton auch einige Jahre getragen hatte ...

Stativ und Montierung waren probeweise überraschend schnell aufgebaut und schon beeindruckte mich die sehr hohe Stabilität des Statives aus Edelstahlrohren. Da lagen schon einge Klassen zwischen den "Grundausrüstungsstativen" aus Alu. Das Stativ wird jetzt tarnsportabel eingesetzt - einen Adapter habe ich schon angefertigt.

Ein weiterer Adapter wurde als Übergang vom der bestehenden Stahlsäule zur HEQ5 hergestellt und dann konnte es ans erste Erproben gehen. In Dec gab es kein zu bemerkendes Spiel der Achse, in Rek war ein doch deutliches Spiel der Achse festzustellen. Die Beschreibung gibt einen Hinweis auf die Einstellung (der EQ6), man braucht 2 Imbusschlüssel dazu (nicht in der Ausstattung enthalten). Die eigentliche Verstellimbuswurmschraube ist derart winzig, dass sie schon nach ganz kurzer Zeit der Einstellung verkantete und unbeweglich wurde. Da das Spiel aber eliminiert war, werde ich mir die winzige Imbusschraube zu einer anderen Zeit "vornehmen".

Die Achsen drehen sehr leicht und die Feststellknebel sind ideal dosierbar. Die eingebauten Motoren samt Getriebe für die Nachführung/Verstellung erscheinen durchaus stark genug, auch bei voller Belastung mit dem 250er Newton kann ich die Zahnräder (nach probeweiser Freilegung der Abdeckung) mit den Fingern nicht einbremsen. 250er Newton: jetzt wurde mir auch klar, dass man den Verweis, dass ein leichter 250er Newton getragen wird nur bei genauer Durchsuchen der Webseiten von Teleskopservice finden konnte: es fehlt jedenfalls der Zusatz in der Online-Beschreibung, dass man unbedingt zusätzliche Gegengewichte braucht um den 250er auszutarrieren. Die Gegengewichtsachse wurde ziemlich voll mit den vom Konus noch vorhandenen Gegengewichten (Bohrung auf 18mm gedreht).

So, dann war der Aufbau aber fertig und konnte erprobt werden. Ja um eine bis zwei gute Klassen stabiler als die Skyview. Das Nachschwingen bei einem Schlag auf das Fernrohr in Dec dauert vielleicht 3 Sekunden; in Rek vielleicht 5 Sekunden (trägt ja in Summe etwa 30 Kilo!).

Die Nachführung mit der Steuerbox ist ein Traum im Vergleich zu denen von Konus oder Skyview; die erhabenen Pfeile sind leicht zu fühlen, die Belegung der Pfeiltasten ist in Dec und Rek auch umschaltbar um die selbe Bewegung beim Beobachten auch mit Prismen oder Zenitspiegeln zu ermöglichen. Die Umschaltbarkeit auf 2 mal, 8 mal und 16 mal ist praktisch und die Ansprechzeit gering (bei 2 mal etwa 2 bis 3 Sekunden). Dass die Leuchtdiode der Steuerbox in der Grunsstellung grün leuchtet stört für den Einsatzfall (Stadt mit rel. hoher Himmelsaufhellung) nicht - sonst kann man sie umlöten (wenn man es sich zutraut).

Den Polsucher habe ich nicht näher untersucht, da die Montierung einmal "eingescheinert" einem Stern etliche Minuten im Mittelpunkt des Okulares folgt.

Die Teilkreise sind leider wirklich eine recht wackelige und zarte Sache, auch der Hinweis in der Beschreibung sie bei el. Nachführung nicht zu fixieren (bremsen) hebt das Vertrauen nicht besonders .... andererseits habe ich fast noch nie versucht Objekte mit den Teilkreisen zu suchen - der kleine Mangel ist wohl verkraftbar.

Die Stabilität der Montierung ist für das recht grosse Teleskop mit einer Länge von weit über einem Meter recht gut. Bei kleineren Geräten müssen eventuelle Schwingungen ja noch deutlich geringer sein.

Das Stativ wird ja wie oben angegeben extra verwendet und trägt über einen Eigenbauadapter eine Skyview ... da rührt sich nichts mehr, wenn die Schrauben angezogen sind und die Kunststoffschutzstöpseln an den Stativbeinspitzen heruntergenommen sind, dann ist es praktisch nicht mehr möglich durch Belastung auch mit etlichen 10 Kilo ein Verwinden oder bemerkbares Zittern hervorzurufen. Die Ablageplatte hat Bohrungen auch für zwei 2-Zoll-Okulare.

In Summe ist mir die Montierung einfach "symphatisch" - um meinen Eindruck möglichst getreu zu beschreiben. Leicht zu handhaben und ausreichend stabil und vom Kosten-Nutzen-Vergleich sicher eine gute Wahl.

MfG Anton Gabriel