Erfahrungen

250/1200 Newtonteleskop Konuscope 250

Dieses Teleskop habe ich im Februar 1999 nach langer Informationssuche (im Internet und außerhalb) in einem Foto-Astronomiegeschäft  (mit sehr bekanntem und nettem Verkäufer) in der Thaliastraße in Wien gekauft. Auch dieses Teleskop war praktisch ausschließlich für den Einsatz in der Großstadt gedacht und so war mir vorher nicht klar, ob die große Öffnung bei den Großstadtverhältnissen im Vergleich zum 114 Millimeter "Quellespiegel" überhaupt etwas bringen wird. Der Verkäufer wies mich schon vor dem Kauf darauf hin, daß das mitgelieferte Stativ aus Alu für brauchbare Beobachtungen nicht geeignet ist. Da ich das Gerät sowieso stationär verwenden wollte, war das nicht maßgebend.

Lieferumfang:

Zusätzlich wurden dazu bis heute angeschafft und teilweise im Testbericht beurteilt:

Die Verpackung der Teile:

in 2 Kartons mit teilweise Styrophor und teilweise Unmengen von sonstigen Verpackungschutzmaterialien ist in 2 großen Kartons in Ordnung. Auch die kleineren Teile sind wieder in Kartons untergebracht. Der Tubus ist komplett in einer dicken Styrophorhülle untergebracht. Beim Auspacken konnte keine augenscheinlichen Beschädigungen festgestellt werden. Lediglich eine der vier Sterben des Fangspiegels war etwas verbogen und wurde geradegebogen ( ... und dann war der Spiegel dejustiert und konnte von mir neu justiert werden :-( ).

Aufbau:

erfolgte probeweise einmal im Wohnzimmer und ging auch ohne deutscher Anleitung recht gut, man braucht für die Montage des Tubus an der Montierung einen 5 Millimeter Sechskantschlüssel. Die Schrauben waren um etwa 2 Millimeter zu lang (konnten nicht festgezogen werden) und mußten vorher mit Handsäge gekürzt werden. Alles aufgebaut war es wirklich ein riesiges Instrument - beeindruckend. Auch das Gewicht war beeindruckend - wohl weit über 20 Kilogramm.

Tatsächlich war das Stativ aus Alu (Verkäufer wies ausdrücklich darauf hin) ein recht zartes Gebilde unter dem massigen Teleskop. Bei Betätigung der Scharfstellung schwang das Teleskop etliche Sekunden und zu Beginn um einige Zentimeter aus. Das Stativ ist also wirklich vollkommen ungeeignet, man braucht eine stabile Säule oder Ähnliches um die Montierung samt Teleskop zu tragen. Ob und wie der Rest des Teleskopes (Montierung und Tubus samt Tubusbefestigung) an den Schwingungen mitbeteiligt waren, konnte noch nicht beurteilt werden. Nach der fixen Montage auf der Säule war das Schwingen sehr kurz und gering, etwas störend bei visueller Beobachtung vielleicht erst ab 200 facher Vergrößerung. Zu den restlichen geringen Schwingungen trugen vielleicht von 10 Teilen zu einem Teil die Säule, zu drei Teilen dir Montierung und zu den restlichen sechs Teilen die Montage des Tubus mit Haltebändern und der dünne Tubus selber. Aber wohlgemerkt, sehr störend war das nicht mehr. Der Tubus mußte durch den schweren Hauptspiegel auch etwa zu mindestens ein Drittel versetzt montiert werden um ein ausgewoogenes Gleichgewicht herzustellen.

Die Auflage des Tubus auf der Befestigung war nicht satt. Der Radius der Halterung war vielleicht der Selbe wie für das 200 Millimeter Newton, jedenfalls war etwa 3 Millimeter Luft an der weitesten Stelle und der Tubus zeigte innen deutlich durch Ausbuchtungen die fast punktförmigen Auflagepunkte an. Das wurde beim Händler urgiert, ein Austausch konnte aber nur durch Einsendung der Teile erfolgen - somit konnte 6 Wochen (!) nicht weiterbeobachtet werden - bis vom Händler die gleichen Auflagen als Austausch geliefert wurden (!). Nach meiner Resignation wurden die Auflagen von mir so adaptiert, daß dünne Messingplättchen mit doppelseitig klebendem Klebeband abgestuft in die Auflage eingeklebt wurden, sodaß wieder eine satte Auflage erfolgte.

Die Einstellung und Justierung  (Himmelspol) ist relativ einfach durchzuführen, die Schrauben lassen sich gut bedienen und sind ausreichend zugänglich. Die Polhöhe wird durch eine Einstellschraube festgelegt (ohne Gegenschraube - die zweite Schraube ist das Gewicht des Tubus) und mit Knebel fixiert. Alle Schrauben sind zur Feststellung recht streng anzuziehen. Der Okularauszug ergibt einen langen Einstellweg und das Okular sitzt weit genug außerhalb des Tubus (Photographie etc.). Der Okularauszug ist leicht zu bedienen, das Auszugsrohr wackelt ganz leicht. Nach Zerlegen des Auszuges wurde innen ein zusätzliches Stück schwarz bemaltes Kreppband eingeklebt (es war schon eines drinnen) und so das Spiel auf ein Minimum reduziert.

Eine Stange des Handrades für die Feinbewegung war gering verbogen und wurde gerdegerichtet. Die Feinbewegung in Deklination war rech leichtgängig und spielfrei, die Feinbewegung in der Stundenachse war, trotz genau ausgewoogenem Tubus, sehr sehr schwergängig. Nach Demontage der Teile war zu sehen, daß das Schneckenrad zum Zahnrad einen Höhenunterschied von etwa 0.8 Millimeter hatte und dieser Unterschied durch das Festziehen der Befestigungsschrauben zum starken Verspannen des Feingetriebes führte und auf Dauer garantiert den Feintrieb ruiniert. Es wurde ein genau bemessenes Messingblechplättchen vor der Verschraubung untergelegt und so eine vollkommen leichte und praktisch spielfreie Feinbewegung auch in der Stundenachse erreicht.

Der Fangspiegel ist mit einer vierarmigen Spinne gehalten (sehr dünn - ok) und in allen Richtungen verstellbar (winziger Innensechskant erforderlich). Die Hinterseite des Tubus wird durch einen entfernbaren Deckel vor Staub geschützt. Darunter sieht man die Spiegelzelle, die mit Flügelmuttern (und Spiralfedern auf der anderen Seite) justiert werden kann. Die Zelle ist vielfältig belüftet (große Löcher und Abstände) und der Spiegel selber in allen Richtungen fein justierbar. Wenn man durch den Tubus sieht (heller Hintergrund) sieht man, daß die schwarze Innenlakierung das Licht trotzdem stark reflektiert - da werde ich mir noch irgend einen aufklebbaren nichtreflektierenden Belag einfallen lassen.

Motorisierung:

Wurde im Juni 1999 im selben Geschäft in der Thaliastraße gekauft und kostete komplett 7900 ATS und beinhaltete:

Zusätzlich erforderlich sind ein Akku oder ein Netzgerät für 12 Volt Gleichspannung (z.B.: Steckernetzteil).

Nach Probieren der Motoreinrichtungen wurde festgestellt, daß die Steuerbox den Fokusmotor nicht ansteuert - wurde nach einigen Wochen vom Verkäufer ausgetauscht. Außerdem funktionierte einer der Schrittmotoren nicht (brummte nur und drehte sich nicht) - wundersamerweise funktionierte er nach einem recht aprupten Aufsetzen auf dem Untergrund - vielleicht hatte er eine Schwegängigkeit oder einen Wackelkotakt - jedenfalls seither geht er problemlos. Die Geschwindigkeiten sind in Deklination 1 mal, 2 mal und 16 mal, in der Stundenachse in Richtung der Himmelsdrehung 1 mal, 2 mal und 16 mal - in der Gegenrichtung einfach Anhalten des Motors - die höhere Geschwindigkeit kann man durch Umschalten auf die Südhalbkugel erreichen. Die höheren Geschwindigkeiten schalten sich jeweils nach wenigen Sekunden zu. Die Kupplung an die Achsen erfolgt durch kleine so eine Art Flügelschrauben und Innensechskantschrauben - einmal festgezogen ist ein beliebiges Aus- und Einkuppeln praktisch undurchführbar. Bei einer Kupplung fehlte eine Senkung im Schraubenloc und so konnte nicht festgeschraubt werden - die Senkung wurde mit einem Bohrer nachgeholt. Außerdem war eine Bohrung zum Anstecken an der Feintriebachse zu klein und wurde aufgebohrt. Bei der Montage des Fokusmotors wurde festgestellt, dass 3 der 4 Schrauben der Fokustriebbefestigung ausgeleieret waren und wurden durch stärkere Schrauben ersetzt.Außerdem durften diese Schrauben nicht sehr streng angezogen werden, weil sonst der Fokusmotor (einfacher Gleichstrommotor mit Getriebe) zu schwach war um den Fokusknopf zu drehen. 

Nach all diesen Verbesserungen und Wartezeiten auf Austausch war das Fernrohr dann so wie ich es mir vorstellte  und hatte mechanisch keine Mängel mehr - die vorgefundenen Mängel machen deutlich wie billige Massenproduktion sich auswirken kann - ist aber vielleicht ein guter Tip, auf was man bei dem Produkt achten sollte und wie man es verbessern kann. Für mich war es akzeptabel, weil ich vom Preis-/Leistungsverhältnis etwas in der Richtung erwartet habe und der Spiegel, wie man nachher noch lesen kann, wirklich meine Erwartungen positiv voll erfüllte.

So - jetzt kam der spannendste Teil für mich - was ist in einem viertel Meter Newtonspiegel bei Lichtstärke 4.8 zu sehen ! Davor wurde der Spiegel nocheinmal mit dem selbstgebauten Justierlaser justiert (man erinnere sich, die verbogene Spinne erforderte die Neujustage) und das war gut so, denn ohne Justierlaser schaute der Fangspiegel etwa 7 Zentimeter am Hauptspiegelmittelpunkt vorbei. Zum Eigenbaujustierlaser kommt in Bälde die Bauanleitung unter "Bauanleitungen". Der Sucher bringt nur in der Mitte brauchbare Abbildung, schon wenig außerhalb hat er sehr starkes Koma.

Beobachtungen und optische Leistung des Geräts (alles aus der Großstadt Wien beobachtet - tatsächlich also bessere Leistung erwartbar): (Auszug):

So muß ich sagen, daß ich von der optischen Leistung sehr sehr zufrieden bin, ich war etwas skeptisch, da es einen Testbericht über das 158 Millimeter Newton von Konus im WWW gibt, wo der Spiegel nur bis etwa 1 Millimeter Austrittspupille gute Bilder liefert - bei dem 250 er entsprechen die 1 Millimeter allerdings schon 250 - fache Vergrößerung und viel höher kann man besonders in der Großstadt fast nie gehen. Allerdings habe ich den Eindruck, daß der Spiegel selber tatsächlich noch mehr Vergrößerung vertragen würde, die Beobachtungen an Saturn und Jupiter waren sehr überzeugend. Bisher habe ich noch keine photographischen Versuche gemacht, ein Bericht darüber folgt dann nach.

Zuisammenfassung: