Digitalfotos

Allgemeines:

Mit Digitalfotoapparaten kann man recht hübsche astronomische Aufnahmen machen - wer es noch nicht probiert hat wird positiv überrascht sein. Ein großer Vorteil liegt - im Gegensatz zur Fotografie auf Filmen: dass man das Ergebnis sofort betrachten kann und beliebig oft wiederholen kann. Ein Nachteil ist natürlich die geringe Belichtungsdauer, die aber bei einem Digitalfotoapparatmodell immerhin bis 64 Sekunden reicht.

In der Großstadt sind die 64 Sekunden der Casio QV 8000 SX oft schon zu viel und man sieht oft schon deutlichen Himmelshintergrund. Andererseits ist diese Belichtungszeit im Vergleich zu "normalen" Belichtungszeiten nicht vergleichbar - es entspricht einigen Minuten mit herkömmlicher Filmbelichtung.

Die 64 Sekunden der Casio (der Grund warum ich sie mir besorgte) waren mir ein Rätsel. Es ist doch ohne Kühlung wohl kaum zu schaffen, dass man da nicht übermäßiges Rauschen und sog. "heiße Pixel" bekommt (einige weiße Pixel obwohl nicht belichtet wurde). Ein Trick dabei ist, dass die langen Belichtungszeiten "zusammengestottert" werden - so dauern die 64 Sekunden ganze 3 Minuten! Der Photoapparat belichtet hier einige zehntel Sekunden um dann wieder einige zehntel Sekunden Pause zu machen und abzukühlen. Probebelichtungen mit "kühlem" Digitalfotoapparat ergaben tatsächlich keine weißen Pixel bei 64 Sekunden (Belichtung mit aufgesetztem Objektivdeckel). Erst nach so etwa einer halben Stunde andauernden Probefotografierens waren Bilder ohne weiße Pixel bis 32 Sekunden zu schaffen.... bei 64 Sekunden konnte man etwa 8 Pixel zählen ....

Die Casio QV 8000 SX hat ein 8-fach optisches Zoom (entspricht etwa 300 mm Tele einer herkömmlichen Kamera) und kann somit ohne Verluste schon recht kleine Himmelsbereiche aufnehmen. Zur Aufnahme von ganz kleinen Objekten muß man einen Adapter verwenden (machte ich selber - fertig nicht erhältlich), der ein Okular und ganz knapp dahinter die Digitalkamera aufnehmen kann. Bei der Aufnahme von sehr hellen Objekten stellt dann sogar die Digitalkamera scharf!

Es ist so aber auch möglich ein Wenig "Deep-Sky-Feeling" zu bekommen, denn mit den 64 Sekunden sind auch hellere der vorgenannten Objekte abbildbar - und das mitten aus der hellen Stadt! Das Scharfstellen durch die Digitalkamera geht natürlich nicht mehr - man sieht ja im Sucher der Kamera absolut nichts. Man geht dann den Weg, dass man die Kamera vom Adapter abnimmt und visuell durchs Okular exakt scharf stellt und dann die Kamera wieder anbringt und auf unendlich einstellt - mit dem Drahtauslöser auslöst und dann das Ergebnis prüft. Die Nachführung und Justierung des Fernrohres samt Montierung sollte möglichst genau sein (oder korrigiert werden), allerdings sind eben maximal 3 Minuten nachzuführen, was die Sache beachtlich erleichtert.

Mit den Ergebnissen bin ich einmal recht zufrieden, wenn ich den Vergleich der oft stundenlangen Dunkelkammerarbeit heranziehe, dann ist die Arbeit mit der Digitalkamera viel leichter und bequemer. Billiger als CCD ist die Digitale natürlich auch und universeller einsetzbar. Mit langzeitbelichteten Aufnahmen bei voller Dunkelheit sind die Bilder natürlich nicht vergleichbar - aber für Beobachter unter ungeeigneteren Verhältnissen in der Stadt ist es ein guter Ersatz.