Bauanleitungen

Laserjustierokular

Diese Justierhilfe kann man bei fast allen Spiegeloptiken einsetzen und gibt es zu unfaßbar hohen Preisen auch fertig zu kaufen. Der Entschluß einer Selbstanfertigung war also bald gefaßt.
Bei meinem letzen Italienurlaub kaufte ich auch gleich so einen kleinen Laserpointer, der wie ein Schlüsselanhänger aussieht. Der kostete nur etwa 100 ATS (14 DM) - hier ist so ein Laserpointer kaum um den doppelten Preis zu bekommen !
Lange habe ich gesucht, ob es irgend ein fertiges Rohr mit genau 1 1/4 Zoll Außendurchmesser gibt - leider erfolglos; wenn wer eine Bezugsquelle kennt - bitte melden. So verwendete ich ein Kunststoffrohr mit Außendurchmesser von 38 mm und Innendurcchmesser von 22mm.  Jedes ähnliche Rohr ist geeignet, auch Metall, das ist nur schwerer zu bearbeiten. Der Innendurchmesser sollte etwa 5 mm größer als der Durchmesser des Laserpointers und der Außendurchmesser mindestens 31,8 Millimeter (eben 1 1/4 Zoll).
Das größte Problem für den "Durchschnittsbastler" wird dann wohl sein, daß man an einer Seite das Rohr auf 31,8 mm Durchmesser auf eine Länge von etwa 2,5 bis 3 Zentimeter drehen muß. Da kann man nur suchen, ob einem das in einer kleinen Werkstätte gemacht wird. Das Abdrehen dauert nur wenige Minuten und dürfte daher recht preisgünstig oder mit Trinkgeld zu machen sein.


Die Weitere Vorgangsweise richtet sich nach der Teleskopart: wenn man bei einem Newton zum Strahlengang vom Okularauszug zum Umlenkspiegel leicht dazukommt (das ist die Regel), so braucht man den schrägen Einschnitt im Selbstbaujustierokular nicht machen und die Länge des restlichen Rohres (außer dem abgdrehten Teil, der genau und mit möglichst wenig Spiel in den Okularauszug passen muß) ist mit etwa 3 Zentimeter zu bemessen. Bei anderen Teleskopen ist der Ausschnitt nötig und die Länge des Rohrteiles wird daher mit etwa 5 bis 6 Zentimeter bemessen. Man macht also gegebenenfalls den schrägen und den geraden Einschnitt mit einer Handsäge und läßt etwa ein Viertel des Rohres stehen (Stabilität). Als nächstes werden recht genau im Winkel von 120 Grad (ein Drittel des Umfanges - als sternförmig mit drei Richtungen) jeweils in einer Linie je 2 Bohrungen (4 Millimeter Durchmesser) mit einem Abstand von etwa 2 bis 3 Zentimeter gemacht (hängt auch von der Art des Laserpointers ab, der dann mit den Schrauben eingeklemmt und eingestellt wird).In diese insgesamt 6 Bohrungen werde sodann Gewinde mit einem 5 Millimeter Gewindebohrer geschnitten. Anschließend werden jeweils etwa 2 Zentimeter lange Schrauben (M5-Gewinde) eingeschraubt und der Laserpointer damit gehalten.

An sich ist man fertig - was noch fehlt ist die genaue Zentrierung des Laserpointers im Rohr. Dazu wird der Laserbild2Pointer einmal möglichst genau in die Mitte gebracht (Schrauben entsprechend ein- bzw. herausdrehen). Anschließend könnte man bei eingeschaltetem Laserpointer (eventuell Einschalter mit einer kleinen Schraube oder Klebeband fixieren) das Rohr in eine Drehmaschine spannen und bei langsamem Lauf an einer weißen Fläche im Abstand von etwa einem Meter die Schrauben so lange justiern, bis ein optimaler Rundlauf gegeben ist (Laserpunkt bewegt such nicht mehr aus der Mitte). Aber wer hat schon eine Drehmaschine ... So macht man sich ersatzweise aus zwei V-förmig ausgeshnittenen Blechwinkeln (mit Schrauben an ein Holzplättchen geschraubt) eine entsprechende Halterung (siehe Bild) und legt den abgedrehten Teil dort auf (natürlich festhalten, sonst fällt der Eigenbau herunter <s>). Wenn man jetzt unter geringen Druck (genaue Auflage) den Eigenbau dreht, dann kann man genausogut die genaue mittige Justierung des Laserpointers im Rohr mit den 6 Schrauben bewerkstelligen.

Jetzt geht es an den Einsatz des Eigenbaulaserjustierokulars am Teleskop, was ich hier für ein Newtonteleskop noch kurz beschreibe:
Einstecken des eingeschalteten Laserokulars in den Okularauszug. Der projizierte Laserpunkt ist am Hauptspigel deutlich zu sehen. Ich habe keine mittige Markierung am Hauptspiegel gemacht, sondern nach Augenmaß justiert - auch das ist recht genau, wenn man das Okular um seine Achse dreht, merkt man, daß hier am Hauptspiegel sowieso ein gewisser Kreis durch das Laserlicht bestrichen wird (Ungenauigkeiten im Okularauszug), sodaß man die Einstellung so vornimmt, daß möglichst in der Mitte dieses kleinen Kreises, das Justierokular im Auszug befestigt wird. Jetzt kann man den Umlenkspiegel so lange einjustieren, bis der Laserpunkt möglichst genau in die Mitte des Hauptspiegels liegt. Anschließend sucht man den vom Hauptspiegel zurückgeworfenen Laserstrahl mittels einem kleinen weißen Kartonstück in der Nähe des Okularauszuges an der Innenseite des Tubus. In das Kartonstück hat man vorher noch ein kleines etwa 5 Millimeter großes Loch geschnitten, das dazu dient, bei der genauen Justierung den Laserstrahl zum Umlenk- und Hauptspiegel bei der Beobachtung des zurückkommenden Strahles nicht zu behindern (bei anderen Teleskopen braucht man die schräge Öffnung im Justierokular, wo man ein mit einer kleinen Öffnung versehenes Stück Transparentpapier zur Auffindung des zurückgeworfenen Laserstrahls verwendet). Man justiert jetzt den Hauptspiegl, bis sich der hinlaufende und zurückkommende Laserstrahl möglichst genau decken. Hat man das erreicht, so schaut man mit dem Okular genu in die Mitte des Hauptspiegels und dieser schaut genau durch die Mitte der Tubusöffnung ins Weltall :-) Vor der ganzen Justiererei muß noch überprüft werden, daß der Umlenkspiegel mittig im Tubus und mittig unter dem Okularauszug sitzt.
Ja: natürlich nie direkt in das Laserlicht schauen !

Viel Erfolg beim Nachbau - es ist wirklich fast unverzichtbar damit zu justieren .. so einfach ... und: keine Ahnung wieso diese käuflichen Laserokulare so immenses Geld kosten !